Hallo allerseits!
Heute bin ich mit einem Artikel zurück, der die Frage aufwirft: Wurden Serienausstiege den Charakteren und ihrer vorangegangenen Entwicklung gerecht? War die Ausstiegsgeschichte mehr oder minder eine logische Schlussfolgerung der Charakterentwicklung? Bei diesem Artikel möchte ich nicht unbedingt die „realen“ Gründe hinter dem Ausstieg besprechen. Es gibt massig Gründe, warum ein Schauspieler eine Serie verlässt. Das muss aber nicht heißen, dass der Abschied deshalb schlecht geschrieben sein muss.
Also, fangen wir an.
Randy Taylor – Hör mal wer da Hämmert (Home Improvement)
Randy Taylor stieg mit Beginn der achten (und finalen) Staffel aus der Serie aus. Besser gesagt, in der zweiten Episode. Zwar kehrt er ein letztes Mal als Gastdarsteller in der Weihnachtsfolge zurück, doch fürs Finale konnte man ihn nicht mehr gewinnen. Seine Abschiedsgeschichte: Ein Umweltprojekt in Costa Rica, an dem er zusammen mit seiner Freundin Lauren teilnimmt.
Randys Entwicklung
In der ersten Staffel galt Randy als mittlere Sohn, der gerne Streiche spielte und vor allem seinen jüngeren Bruder Mark reinlegte. Er war zwar durchaus ein cleverer Bursche, doch das Hauptaugenmerk lag auf seiner kecken, schlagfertigen Art, mit denen er hin und wieder aneckte, doch den Zuschauer immer wieder zum Schmunzeln brachte und sich selbst auch mal in Schwierigkeiten.
Im Laufe der Serie wuchs er aus seinen Streichen größtenteils raus, aber er blieb dennoch derjenige im Cast, der mit seinen sarkastischen Bemerkungen immer wieder Lacher provozierte. Nichtsdestotrotz wurde sein Charakter ernster und seine Intelligenz stärker herausgestellt. Ein Beispiel ist die Folge, in der er frühzeitig High School Kurse besuchen durfte und damit in die gleiche Klasse wie sein älterer Bruder Brad kam. In den späteren Staffeln stellte man ihn auch gerne als den verantwortungsbewusstesten der drei Jungs da. Einer, der gute Noten und eine gute Ausbildung bevorzugte und vielleicht eines Tages Journalist werden würde, da er leidenschaftlich gerne bei der Schülerzeitung arbeitete. In der Thanksgiving Episode in einer der späteren Staffel sehen wir sogar, wie er in der Suppenküche aushalf, was noch mal unterstreichen soll, wie wichtig ihm wohltätige Arbeit war. Vergleichen wir das mit dem Randy der zweiten Staffel, der in der Weihnachtsfolge noch Spendengelder klaute, um sich Spielzeug zu kaufen, so erkennt man den weiten Weg, den der Charakter hinter sich hat.
Der Ausstieg
Randys Ausstieg kam mehr oder minder ein wenig spontan. Zwar konnte man bereits ein wenig erkennen, dass seine Auftritte in den vergangenen Episoden weniger wurde, doch tatsächlich ließ erst einmal nichts darauf schließen, dass er ab der zweiten Episode der 8. Staffel aussteigt. Mir ist nicht klar, ob die Serie zu diesem Zeitpunkt bereits eingestellt war oder ob das Ende erst im Laufe der 8. Staffel feststand, aber sein Ausstieg kam ein bisschen abrupt für mich.
Zunächst sieht es in der Folge so aus, als ob er nur Abschied von seiner Freundin Lauren nehmen müsse, die für ein Umweltprojekt ein Jahr nach Costa Rica geht. Doch durch einen Zufall wird auch für ihn ein Platz frei. Nun, dieses „Projekt“ kam für mich aus dem Nichts. Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht erinnern, ob es vorher jemals benannt wurde (natürlich kam die Sommerpause dazwischen und „theoretisch“ kann man erklären, dass es während des Sommers ein Thema im Hause Taylor war). Und doch, ist dieses Projekt, was zu seinem Serienende führte, seiner vorangegangenen Charakterentwicklung gerecht geworden?
Ich sage ja. Ich finde, dass man mit diesem Projekt einen hervorragenden Grund ausgesucht hat, Randy bestmöglich aus der Serie zu schreiben. Ja, die Reise kam etwas spontan aber sie passt zu ihm. Randy hat in den vorherigen Staffeln gezeigt, wie wichtig ihm die Lösung gesellschaftlicher Probleme sind. Er engagierte sich sozial und erinnern wir uns an die Episode, in der er Binford offiziell als Umweltsünder für seine Schülerzeitung enttarnt. Randy hat hervorragende Noten und es ist ihm wichtig, an ein gutes College zu kommen. Die Familie hatte in den letzten Staffeln kaum Probleme mit ihm, weshalb es logisch ist, anzunehmen, dass sie ihn mit gutem Gewissen ziehen lassen. Auch wird darauf hingewiesen, dass er bei einer Gastfamilie wohnt, also kann man davon ausgehen, dass er in Costa Rica wie in einer Art Schüleraustausch versorgt wird (nur das niemand „getauscht“ wird). Etwas, was viele Schüler in seinem Alter tun – es ist also nicht komplett realitätsfern, dass ein Teenager für ein Jahr das Land verlässt. Dazu finde ich es schön, dass man ihn in den kommenden Folgen auch nicht komplett „vergisst“ wie es in vielen anderen Serien der Fall ist. Man spricht über ihn und seinen Aufenthalt in Costa Rica und er kommt sogar zur Weihnachtsfolge zurück, wo seine Geschichte einen großen Teil der Folge einnimmt.
Fazit
Randys Ausstieg gehört zu den besseren Serienausstiegen, die ich gesehen habe. Auch wenn er spontan kommt, so hat man ihn logisch erklärt. Man wurde in der ersten Folge nicht einfach vor vollendete Taten gesetzt, sondern man bekam eine eigene Abschiedsfolge, in der dem Zuschauer ein logisch konsequenter Abschluss geboten wurde. Die vorherigen Jahre hat man Randy zu einem cleveren, verantwortungsvollen Schüler aufgebaut, der große Pläne für die Zukunft aufweist. Bei einer Art Umweltprojekt/Austauschprogramm mitzumachen ist daher eine logische Konsequenz. Ich würde sogar sagen, dass es mich nicht überrascht hätte, wenn man diese Geschichte ohnehin für ihn zum Serienende geplant hätte, weil sie so gut zu seinem Charakter passte.
Insofern, bis zum nächsten Mal…
Dieser Artikel spiegelt lediglich meine eigene Meinung wider. Alle Angaben ohne Gewähr