Get out, get out, get out! Dawns Charakter aus Buffy – Im Bann der Dämonen

Pola Swanson; Made with Canva

Hallo allerseits, auch diese Woche gibt’s einen neuen Beitrag! Diesmal geht es um Buffy- Im Bann der Dämonen!

Buffy lief von 1997 – 2003 und kam auf tolle 144 Episoden. Kreiert wurde sie von Joss Whedon. Obwohl 1992 auch ein Buffy Film in die Kinos kam, ist die Serie keineswegs die Fortsetzung, sondern steht für sich selbst.

In der Serie geht es um Buffy Summers (Sarah Michelle Gellar), die als Teenager erfährt, eine Vampirjägerin zu sein. Oder besser gesagt, die einzige Vampirjägerin. Fortan kämpft sie mit ihren Freunden gegen Vampire und Dämonen und rettet so täglich die Welt.

Neben Friends gehört auch Buffy zu meinen absoluten Lieblingsserien. Das erste Mal habe ich die Serie eher durch Zufall entdeckt, als ich noch ein Kind war und die Sendung im Samstag-Nachmittagsprogramm lief (ich nehme an, stark gekürzt). Seitdem begleitet mich die Serie mehr oder minder, obwohl ich mich am Anfang noch nicht wirklich als großer Fan bezeichnet hätte. Tatsächlich schaute ich Buffy seit dem ausgestrahlten Finale über Jahre nicht mehr. Auch wenn die Show stets auf meiner DVD-Kaufliste stand.
Ein großer Fan wurde ich erst später, als Buffy schließlich erneut im TV wiederholt wurde – ungeschnitten – und ich zum ersten Mal wirklich wertschätzen konnte, mit welcher Sorgfalt die Serie geschrieben wurde – obschon sie eigentlich „nur“ Teenies ansprechen sollte.
Und wie es nun mal so ist, gibt es auch in einer Lieblingsserie gute oder weniger gute Charaktere. Bei Buffy gibt’s da für mich keine Ausnahme.
Für mich macht ein guter Charakter aus, dass er mich unterhält. Er muss  facettenreich sein. Mir geht es weniger um gut und böse, sondern um darum, dass der Charakter diskussionswürdig ist. Und gerade deshalb sowohl gute wie schlechte Seiten hat.  Interessante Charaktere treffen manchmal eben auch unbeliebte Entscheidungen. Und das ist auch gut so.
Trotzdem, jede Serie hat Charaktere, die von der Fangemeinschaft abgelehnt werden. Oft habe ich hier das Gefühl, dass die Ablehnung in Richtung Xander und Dawn geht (und Kennedy, aber sie ist kein Hauptcharakter, also zähle ich sie hier nicht auf). Ist diese Ablehnung denn auch immer berechtigt? Schauen wir uns das genauer an. Am besten gehe ich nach dem Ladies First Prinzip und beginne deshalb, Dawn zu diskutieren.

Eins vorweg, die Geschichte rund um Dawn zu erklären, ist kompliziert, wenn man die Serie noch nicht gesehen hat. Oder wenigstens, wenn man die 5. Staffel noch nicht kennt. Ich gehe einfach davon aus, dass die meisten ihren Hintergrund kennen. Ansonsten könnte es zu Verwirrung kommen, da sie vor Staffel 5 buchstäblich nicht existiert.

Beginnen wir am Anfang. Und damit meine ich bei Dawns (Michelle Trachtenberg) Einführung. Ich gehe nicht groß auf das Schockelement ein, zu erfahren, dass Buffy plötzlich eine Schwester hat, die aus dem Nichts auftaucht und diese Tatsache, als eine Art Selbstverständlichkeit gezeigt wurde. Man fragt sich unweigerlich, ob man nicht eine Folge verpasst hat, die erklärt, warum Dawn so unvermittelt auftaucht.

Ich kann verstehen, dass – gerade nach der 4. Staffel, die durchweg gemischt aufgenommen wurde, weil die bekannte Dynamik der Charaktere durcheinandergebracht wurde – diese Neuerung viele Zuschauer im Staffel 5 genervt haben könnte. Man erhoffte sich eine Staffel, wie man sie kennt. Das Back to the Roots, was man eine Staffel lang vermisst hat. Und dann kam etwas, was einen nicht nur verwirrt hat, sondern was die Dynamik erneut durcheinanderbrachte, anstatt sie wieder zum Anfangspunkt zu bringen. Auch Dawns Einführung, die gezeigt hat, das Dawn das typische Klischee einer nervigen, kleinen Schwester ist, hat nicht dazu beigetragen, dass Fans ihr gegenüber rasch auftauten. Ganz im Gegenteil, man empfand sie als genauso kindisch und nervig und fragte sich, was das Ganze eigentlich sollte.
Ich hatte bei Dawns Kennenlern-Storyline oft das Gefühl, dass dem Zuschauer verkauft werden sollte, dass sie vielleicht doch mit dem Bösen kooperiert und etwas mit dem Big Bad im Schilde führt. Die Art und Weise wie ihr Charakter geschrieben wurde, kam mir oft gegensätzlich vor. Manchmal glaubte man, sie sei vielleicht einfach nur ein wenig verzogen, ein anderes Mal schien es, als habe sie ein dunkles Geheimnis und mehr Wissen, als man ihr zutraue. Ich weiß nicht, ob das so beabsichtigt war, doch mir kam es immer so vor.
Die Tatsache, dass einige verwirrte Menschen sie als „Nichts“ bezeichneten, führte ebenfalls zu einer verwirrenden Handlung, bei der man nie wirklich wusste, wo man als Zuschauer stand.
Manchmal glaubte man, sie würde Buffy bewusst in Gefahr laufen lassen oder sie Dinge verheimlichen. Die Ben/Glory Geschichte ist ein gutes Beispiel für mich. Obschon der Zuschauer zu dem Zeitpunkt längst über ihren Hintergrund aufgeklärt wurde, so verwirrte mich der Moment sehr. Als Ben sich vor Dawns Augen in Glory verwandelte, hatte ich zuerst geglaubt, Dawn würde Buffy bewusst anlügen, sich nicht zu erinnern, dass Ben und Glory dieselbe Person ist (ja, ich sage damit, dass es eine Verbindung zwischen Ben und Glory gibt 😉 ). Erst später war mir klar, dass niemand sich an den Bodyswap erinnert, wenn er ihn live miterlebt. Trotzdem fand ich es, mit dem Hintergrund, dass Dawn neu war, im ersten Moment eher seltsam und die Frage kam unweigerlich auf, ob Dawn etwas verschwieg. Sie war nun mal ein neuer Charakter, der auf geheimnisvolle Weise in die Buffy Welt eingeführt wurde. Als Zuschauer einer Fantasy-Sendung sucht man dann natürlich nach dem Twist der Geschichte. Auch ihre Stutenbissigkeit wird ein wenig übertrieben, wie ich finde. Sie ist ein Teenager, ja, dennoch wurde Dawn in den ersten Episoden ein wenig in die Richtung gelenkt, als bereite es ihr den größten Spaß, Buffy zu ärgern und in Schwierigkeiten zu bringen. Ich, ebenfalls die kleine Schwester in meiner Familie, konnte mich mit diesem Verhalten überhaupt nicht identifizieren. Aber womöglich gibt es solche Geschwister ja wirklich.
Ich finde das schade, denn genau so hätte man das geschwisterliche Verhältnis überhaupt nicht schreiben müssen. Man hätte eine liebevolle Beziehung zeigen können. Zumal die Erfahrung, dass Dawn eigentlich nicht existiere, so einen viel größeren Einfluss auf Buffy gehabt hätte. Auch die Zuschauer wären eventuell besser auf eine freundliche Beziehung eingegangen, hätten die Sache mehr mit einem Schock aufgenommen. Doch so hat man gleich versucht, die Leute gegen Dawn aufzustacheln. Wenn sie nicht existiere, warum braucht man sie dann noch?
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man Dawn unrecht tut, wenn man sie hasst.
Warum?

Hier meine Antwort:

Zu aller erst: Dawn ist ein Teenager.
Teenager sind nun mal furchtbar dramatisch und manchmal grundlos gemein. Ich weiß, man könnte Buffy jetzt als Vergleich setzen, aber wir müssen hier auch eins entgegensetzen. Keiner der originalen Teenie-Schauspieler (Buffy, Willow, Xander) war zu Beginn der Serie ein echter Teenager. Alle Darsteller waren um die zwanzig Jahre und älter. Lebenserfahrung spielt eine große Rolle, wenn es ums Schauspiel geht. Und vor allem um die Geschichten, die die Schauspieler bespielen. Und manchmal machen ein bis zwei Jahre eine Menge aus. Michelle Trachtenberg war ein Kinderstar, ja, aber dennoch nur ein Teenie. Natürlich spielt sie ihre Rolle wie ein Teenie. Sie spielt ihre Rolle so, wie sie selbst ihre Altersgruppe wahrnimmt. Sie kennt die Probleme, denn sie steckt noch mitten in dieser Problematik. Nicht jeder Teenager ist so wie Dawn, doch Dawn hatte nun mal eine Charakterbeschreibung und die wird von Michelle Trachtenberg super bespielt. Sie spielt die Rolle verständlich, nachvollziehbar und zu 100%, wie man sich einen solchen Teenager mit diesen Vorgaben vorstellt. Vor allem, wenn von ihrer Rolle überhaupt nicht erwartet wird, die Welt zu retten und der von ihrer Mutter so in Watte gepackt wird, gibt es keinen Grund, warum sie ernst, grüblerisch und verantwortungsbewusst sein sollte.

Buffy wurde mit Verantwortung überschüttet. Sie musste zwangsläufig erwachsen werden. Dass Dawn das nicht muss, macht sie vielleicht in dieser Situation glücklicher. Nichtsdestotrotz kann man dann aber von ihr erwarten, sich genauso wie Buffy zu verhalten.
Sie ist eifersüchtig auf die coolen Dinge, die ihre Schwester tun darf, doch versteht die Gefahren dabei nicht, weil sie von allen Seiten behütet wird. Joyce (Kristine Sutherland) kompensiert mit Dawn alles, was sie bei Buffy nicht kann, da Buffy nun mal die Jägerin ist. Und auch Buffy, die so viel furchtbares gesehen hat, kann Gefahren deshalb besser einschätzen. Sie weiß, die bösen Buben werden gegen ihre Familie gehen. Und Dawn ist nun mal am anfälligsten. Sie ist jung, unschuldig und bei weitem weniger erfahren, was Menschenkenntnis und Kampftechniken angeht. Kein Wunder also, dass höchste Gefahrenstufe bei ihr ansteht. Doch das heißt auch, dass sie manchmal zurückstecken muss. Sie kann nicht immer zu Freunden, weil gerade jemand versucht, Buffy zu töten. Sie darf aber ihrer Schwester aber auch nicht mithelfen, weil sie vor all dem Bösen möglichst lange beschützt werden soll. Sowohl Buffys als auch Dawns Leben hat seine Licht- und Schattenseiten und beide reagieren so, wie es logisch ist, auf ebendiese Lebensumstände zu reagieren.

Genauso ist es mit ihrer Existenz. Man muss sich vorstellen, wenn man erfährt, dass man eigentlich gar nicht existiert. Dass alle Erinnerungen, die man hat, reine Lügen sind. Dawn wurde ja nicht adoptiert. Sie kann nicht sagen, dass sie ihre Identität findet, indem sie ihre leiblichen Eltern sucht. Dawn existierte schlichtweg nicht. Ihr wird in ihrem jungen Alter praktisch gesagt, dass sie ein Nichts war. Denn sie war nonexistent. Sie ist ein fleischgewordener Schlüssel, der ein Höllenportal öffnen soll. Dass Glory (Clare Kramer)  Menschen tötet, um an sie heranzukommen, wird sie zwangsläufig auf sich beziehen. Dass ihre Familie sie nur lieben kann, weil man es ihnen eingepflanzt hat – genau das wird sie denken. Allein für einen Erwachsenen wäre so etwas traumatisch, aber für ein Kind? Ich muss sagen, Michelle Trachtenberg spielt Dawns Zerrissenheit und die Überforderung wirklich überzeugend.

Obwohl Buffy, Giles (Anthony Stewart Head) und später auch Joyce und die Scoobie Gang über Dawns Geheimnis eingeweiht werden, erfährt Dawn es dadurch, dass sie selbst nach Antworten sucht, weil niemand sie einweihen möchte. Heimlich so etwas rauszufinden, ist ebenso nicht einfach zu verkraften. Sie wurde ihr ganzes Leben (oder das, was sie dachte, ihr Leben sei) in Watte gepackt.
Auch dass Dawn nach dieser Entdeckung weiterhin nicht gut genug vorbereitet wird, was Kampftechnik oder magische Aufklärung betrifft, missfällt mir. Ich verstehe Buffy zwar auf der einen Seite, doch auf der anderen Seite wurde ihr doch ziemlich deutlich gezeigt, dass das Magische ihre Familie immer beeinflussen wird. Und gerade Dawn, die schlicht herbeigezaubert wurde, ist doch hier das wandelnde Beispiel. Als Schwester der Jägerin, ob nun hergezaubert oder nicht, hat sie nun mal kein normales Leben. Buffys Job wird ihr Leben mit verändern. Sie wird immer ein Ziel für Buffys Feinde bleiben. Wäre Dawn wirklich von Anfang an da gewesen, wie einfach wäre es für Angel (David Boreanaz) gewesen, Dawn wehzutun? Gerade Drusilla (Juliet Landau) wäre hier der perfekte Vampir gewesen, Zugang zu Dawn zu finden. Gäbe es Dawn seit Staffel 1, wäre sie sie sicher mit einer ähnlichen Storyline dort hineingeschrieben worden. Tatsächlich denke ich sogar, gäbe es Dawn seit Staffel 1 hätte man sie genauso schnell erwachsen werden lassen wie Buffy.

Ein weiterer Vorwurf, auf den man oft stößt, ist, dass sie zu viel jammert.
Sehen wir uns Staffel 5 an und fragen uns, ob sie wirklich keinen Grund hat, ein bisschen psychisch angeknackst zu sein, was dazu führen kann, dass sie dies mit Schreien und jammern vielleicht kompensiert.
Joyce wird sterbenskrank, dabei erfährt Dawn , sie sei nur ein „Schlüssel“. Später denken alle, Joyce sei gesund, nur um dann von einem auf den anderen Moment zu sterben. Kurz darauf wird ihre beste Freundin Tara (Amber Benson) schwer verletzt, und das nur, weil Glory an den Schlüssel will. Die Scoobie Gang muss vor Glory fliehen und zwar in einer Tag- und Nachtaktion. Nicht wissend, ob sie je nach Sunnydale zurückkehren oder ob sie überhaupt überleben … und am Ende wird Dawn von Glory entführt. Bei dieser angekommen, teilt man ihr mit, sie würde bald sterben, weil man sie als Opfer bräuchte. Aber okay, da Buffy das natürlich verhindert, ist ja alles gut. Ach nein, Dawn muss vorher noch mit ansehen, wie sich das einzige Familienmitglied, was ihr noch bleibt, was sie liebt und sich um sie kümmert … vor ihren Augen in den Tod springt, um die Welt zu retten!
Oh okay, aber sie hat ja noch ihren Vater … äh, nein! Denn der schert sich überhaupt nicht um sie oder Buffy. Tatsächlich kümmert es ihn sogar einen Dreck darum, ob ihre Mutter tot ist oder nicht, denn er ist lieber mit seiner Sekretärin im Urlaub. Ja, und das passiert alles, als Dawn 14 Jahre ist. Und auch wenn sie Freunde hat, so ist ihr Zirkel überhaupt nicht mit dem von Buffy zu vergleichen. Strenggenommen hat Buffy ein viel engeres Umfeld an Menschen, mit denen sie reden kann. Dawn hingegen muss jedem Geheimnisse vorenthalten, die ihre Familie betreffend. Das ändert sich theoretisch erst in Staffel 7, als sie an ihrem ersten Schultag Freunde findet, die sie auf etwas ungewöhnliche Art und Weise kennenlernt. (Richtig verfolgt wird diese Storyline später nicht mehr, doch das schiebe ich eher auf die Tatsache, dass es die Finalstaffel war und die Geschichten ein wenig anders bearbeitet werden mussten).

Aber gut, gehen wir in die 6. Staffel.
Nachdem es klar ist, dass ihr Vater sich nicht kümmert und man sicher sein muss, dass die Dämonen weiter vor Buffy Angst haben, weil es keine Jägerin mehr gibt (die einzig Verfügbare ist Faith (Eliza Dushku) und die sitzt wegen Mordes im Gefängnis und ist, sagen wir, nicht besonders stabil), darf Dawn nicht einmal bei ihren Freunden oder mit einem Therapeuten den Tod ihrer Schwester und Mutter verarbeiten. Denn niemand darf von Buffys Tod erfahren.
Zwar kümmern sich Willow (Alyson Hannigan) und Tara um sie. Aber die drei leben von Joyces Lebensversicherung. Keiner geht einer Arbeit nach, weshalb das Geld immer knapper wird. Das führt unweigerlich zu Ängsten, denn es muss klar sein … keine Kohle – kein Obdach. Auch ohne Buffys Wiederkehr hätte es spätestens ein paar Monate später arge Probleme gegeben.
Stattdessen tun alle so, als sei der Buffy-Bot (ein Roboter, der aussieht wie Buffy. Da gibt’s ne Vorgeschichte in Staffel 5) Buffy. Der Roboter ist natürlich etwas schwierig zu bedienen und erzählt des Öfteren Unsinn, weil er, nun, ein Roboter ist. Trotzdem ist Dawn gezwungen, den Roboter überall mitzunehmen, wo Buffy gebraucht wird. Das heißt, eine 14/15 Jährige (ich kenne ihren Geburtstag nicht, aber ich glaube, zu Beginn der 6. Staffel ist sie schon 15) muss sich jetzt auch noch darum kümmern, dass der Roboter funktioniert und ihr keine Schwierigkeiten bereitet. Auch da die Probleme der Vorstaffel schon öfters dazu geführt haben, dass sich das Jugendamt bereits mit der Summers Familie beschäftigt und es Gespräche gibt, ob Dawn nicht eventuell aus der Familie genommen wird.
Dawn trauert, aber sie kommt zurecht … und dann kommt Buffy wieder. Auferstanden von den Toten. Ein Schock. Ehrlich, was würde ich machen, würde plötzlich mein toter Opa vor meiner Tür stehen? Normal ist das nicht. Aber gut, Buffy ist natürlich schwer depressiv. Was verständlich ist. Denn sie wurde aus dem Himmel gezogen und muss nun auch noch damit klarkommen, komplett pleite zu sein. Giles, ihr Vaterersatz, haut auch ab und eigentlich ist diese Konstellation jetzt die Grundlage für alle guten Dramaserien.
Dass Buffy im eigenen Schmerz gefangen ist, ist verständlich und nachvollziehbar. Niemand kann ihr vorwerfen, dass sie deshalb nicht fähig ist, sich um Dawn zu kümmern, bzw., dass sie nur das Nötigste schafft, zu bewältigen. Durch die konstante Gefahr durch Dämonen kann Dawn aber auch schwer Außenstehende um Hilfe bitten. Ich meine, jeder würde sie für verrückt halten, würde sie von Hexen, Dämonen und Vampiren sprechen. Hinzu kommt, dass Willow später ebenfalls eine Sucht entwickelt, was das ohnehin fragile Gefüge im Summers Haushalt noch kaputter macht. Denn Willows Sucht führt zur Trennung mit Tara. Für Dawn erneute Rückschläge, gerade, weil sie gerade mit Tara eine sehr tiefe Freundschaft verbindet.
Vor allem, als Willow Dawn im Rausch beinahe umbringt, wird diese erneut in eine traumatisierende Situation gebracht. Kurze Zeit später stirbt Tara, erschossen von Warren (Adam Busch). Tara war die einzig noch funktionierende Konstante in Dawns Leben. Und sie findet sie tot auf dem Boden. Vom Rest der Truppe keine Spur, da Buffy und Xander gerade versuchen müssen, Willow nach dem Tod ihrer Seelenverwandten nicht die ganze Welt in Schutt und Asche zu legen.

Ich verstehe Buffy, ich verstehe Willow und Tara. Ich kann nachvollziehen, dass ihr Leben komplett aus den Fugen gerät. Und auch dass sie deshalb Schwierigkeiten haben, sich alle um Dawn zu kümmern.
Aber genauso kann ich Dawn verstehen. Dawn kreischt, damit ihre Stimme gehört wird. Und ich verstehe ihren Schmerz. Wenn man Willow und Buffy Verständnis gegenüber bringt, muss man das auch bei Dawn. Vor allem da sie denkt, dass Buffy lieber wieder tot wäre, als mit ihr zusammen zu sein. Wie herzzerreißend ist das, wenn eine 15- Jährige das denkt?
Ich meine, nicht nur Willow und Buffy werden mit mehr Verständnis behandelt. Auch bei Faith lese ich immer wieder, dass ihr– weil sie eine schlimme Kindheit und Jugend zu haben schien – Verständnis für all ihre Taten entgegengebracht werden. Auch weil sie hinterher dafür ins Gefängnis geht. Aber auch Dawn hat sich, was ihre KLeptomanie betrifft, die sie hauptsächlich in Staffel 6 entwickelt, bei den Ladeninhabern entschuldigt, nachdem das herauskam. Und man kommt nun mal dafür nicht sofort ins Gefängnis, während Faith wegen Mordes sitzt.
In Staffel 7 gewinnt Dawn dann ein wenig mehr an Verständnis. Endlich darf sie mehr von sich zeigen, Buffy bringt ihr sogar das Jagen bei. Ich meine, klar, es ist etwas schade, dass diese Storyline erst dann kam, als die Serie zu Ende ging. Dadurch musste man Dawns Geschichte wieder hinten an stellen und ihre ganze Charakterlinie ist ein wenig unzufrieden ausgegangen.
Und doch gibt es die Dawn Schwierigkeiten auch in der 7. Staffel immer. Sie ist zu jung, um zu kämpfen, sie versteht das Jägerinnen-Dasein nicht (obwohl sie am Anfang noch jagen durfte) bla bla … und wird dann vorgeworfen, viel zu wenig für die Gruppe zu tun. Dabei lernt das Mädchen einen Haufen antiker und moderner Sprachen – mal eben so … nur um ihre Schwester und Freunde zu unterstützen, um die alten Zauberbücher zu lesen – neben der Schule. Ich meine, dafür ging Giles zur Uni, was Dawn in wenigen Monaten lernte … und niemand scheint ihr mal ein wenig gutmütig gegenüberzustehen. Außer Xander (Nicholas Brendon).

Fazit
Ich finde nicht, dass Dawn den Hass verdient hat, der ihr entgegengebracht wird. Ich kann verstehen, dass die Rolle anfangs oft etwas „drüber“ geschrieben wurde. Das ist nun mal so, wenn man Teenie ist. Man kann sie einfach nicht mit Buffy vergleichen. Auch da die Schauspielerin nun mal einen Teenie in ihrem echten Alter spielt.
Dawn gehört vielleicht nicht zu meinen Lieblingscharakteren, dennoch verstehe ich nicht, warum man ihrem Charakter nicht ebenso viel Verständnis wie den anderen entgegenbringt. Sie reagiert auf das, was ihr vor die Füße geworfen wird. Herrje, im echten Leben würde man ihr sogar eine Therapie vorschlagen! Die Rolle ist gut geschrieben und portraitiert worden, auch wenn sie etwas holprig am Anfang erschien. Für mich ist sie unterm Strich ein gelungener Charakter und ich hätte sie gern länger gesehen, um ihre Entwicklung weiter zu verfolgen.

Insofern … bis zum nächsten Mal …

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